Durch antisemitische Gesetze isoliert, aus allen Bereichen des Wirtschaftslebens verbannt, erleben viele Juden Elend. Von den 150'000 Juden, die 1937 in Berlin lebten, leben 60'000 von Spenden wohltätiger Organisationen. Die jüdische Gemeinde führt ein Programm zur beruflichen Umschulung in landwirtschaftliche und handwerkliche Berufe durch. Die Chancen, ein Auswanderungsvisum zu erhalten, erhöhen sich für diejenigen, die diese Ausbildung absolvieren. Diese Strukturen wurden jedoch ab 1938 schrittweise verboten. Die jüdische Gemeinde gründet ein zentrales Hilfskomitee, um die Bedürftigen zu versorgen und für die medizinische Versorgung, Altenheime und Waisenhäuser zu sorgen.
Paradoxerweise bewirkt dieser von den Nazis auferlegte Ausschluss eine Wiederbelebung des jüdischen Lebens.
Die Jugend wandte sich dem Zionismus zu und begann, Hebräisch zu lernen, während sie sich auf den Weg nach Palästina machte. Aufgrund antisemitischer Gesetze werden die ausgeschlossenen Schüler in jüdische Schulen und Sportvereine der Gemeinde aufgenommen. Die Synagogen verzeichnen einen Anstieg der Besucherzahlen, ebenso wie kulturelle und politische Aktivitäten.
Ab 1933, mit der Machtübernahme der Nazis, verlassen 37.000 Juden Deutschland; dann stabilisiert sich die Auswanderung bei einer Rate von 25.000 Juden pro Jahr bis 1938. Fast die Hälfte der Emigranten lebt in Westeuropa, ein Viertel in Palästina und 27.000 in den USA. Verschärfung der Rechtsvorschriften über die Überweisung von Geldern ins Ausland, Einfrieren von Vermögen, unter der Kontrolle des Wirtschafts- und Finanzministeriums und die
Die jüdische Presse entwickelte sich zu einem Ausschluss von Juden aus der deutschen Presse. Deutschland, Jahr 1930.
Cr dit photographique: M morial de la Shoah/CDJC.
C.V. SEITUNG
Allgemeine Zeitung des Judentums
Deutschland, 2. Februar 1933.
Editorial: Die neue Regierung.
Die neue Regierung
Sammlung: M morial de la Shoah.
Deutsche Juden warten vor einem Gebäude auf ein Einwanderungsvisum, Berlin. Deutschland, 1933-1939.
Foto: M morial de la Shoah/CDJC
Erlernen von landwirtschaftlichen Arbeiten für eine Migration nach Palästina. Deutschland, 1935.
Foto: American Jewish Joint Distribution Committee.