Nach fünf Jahren Nationalsozialismus stellen die Führer des Regimes fest, dass trotz der Drohungen und Schikanen, drei Viertel der jüdischen Bevölkerung des Reiches sich entschieden haben zu bleiben. Die Situation ist umso beunruhigender, als fast 200.000 in Österreich lebende Juden nach dem Anschluss unter die Herrschaft des Reiches fallen. 1938 war das Jahr der Radikalisierung und der Beschleunigung antisemitischer Maßnahmen, die darauf abzielten, jegliche jüdische Präsenz insbesondere in der Wirtschaft zu beseitigen und eine massive Auswanderung zu fördern. Diese gesetzlichen Maßnahmen werden von Gewaltakten begleitet, deren Höhepunkt
die «Kristallnacht».
7. November 1938
In Frankreich wird Grynszpan vom Richter Tesnière wegen versuchten Mordes und vorsätzlichen Mordes angeklagt.
Nach seiner Überstellung nach Berlin wird Grynszpan verhört und am 18. Januar 1941 in Sachsenhausen inhaftiert. Niemand hat je mit Sicherheit gewusst, was aus Grynszpan wurde. Wenn im Februar 1936 die Ermordung von
Nach der Ankündigung des Attentats auf vom Rath wird in der deutschen Presse das Thema der jüdischen Weltverschwörung ausgiebig diskutiert und mit schweren Repressalien gedroht. Dies ist der ideale Vorwand, um die Juden zu jagen und sie zur Massenflucht aus Deutschland zu zwingen. Am Abend des 9. November in München
Bei der Nachricht von vom Raths Tod breitet sich der Aufruhr rasend schnell aus. Die SA befiehlt ihren Truppen, systematisch alle Synagogen des Landes niederzubrennen. Informiert über die Ereignisse in der Nacht,
Fast hundert Juden werden ermordet, mehrere schwer verletzt und Frauen vergewaltigt. In Österreich ist das Pogrom noch heftiger: 42 Synagogen werden zerstört, 27 Juden getötet und etwa 100 schwer verletzt. 6.500 Personen wurden verhaftet und hauptsächlich in die Konzentrationslager Dachau und Buchenwald verlegt.
Die große Mehrheit der deutschen und österreichischen jüdischen Internierten während der «Kristallnacht», wird schrittweise zwischen dem 18. November 1938 und dem Frühjahr 1939 freigelassen, wenn sie sich verpflichten, unverzüglich auszuwandern und den größten Teil ihres Vermögens aufzugeben. Unter ihnen sind die alten Männer, die großen Kranken, diejenigen, die beweisen können, dass sie emigrieren werden oder bereit sind, ihre Unternehmen einem Arier für einen lächerlichen Preis zu überlassen, die ersten, die befreit werden. Kälte, Misshandlungen und Krankheiten verursachen den Tod von mehreren hundert «Novemberjuden». Die jüdische Gemeinde wird zur Zahlung einer Geldstrafe von einer Milliarde Mark verurteilt, weil sie diesen Schaden «verursacht hat, indem sie den gerechten Zorn des deutschen Volkes heraufbeschworen hat». Sie wird von den 7 Milliarden jüdischen Geldern abgezogen, die seit April 1938 blockiert sind.
Der Ausbruch von Gewalt erweckt fälschlicherweise den Eindruck eines spontanen Aufruhrs. In der Tat blieb die Bevölkerung mit Ausnahme einer Minderheit ein Zuschauer. Nur wenige Stimmen erhoben sich, um offiziell zu protestieren. Die Kirchen schweigen.
Am 10. endet die Gewalt. Die Bilanz ist sehr schwer: Zerstörung von 267 Synagogen in Deutschland, zahlreichen Gemeindehäusern, tausenden privaten Orten (Häuser, Wohnungen und Geschäfte). Zu diesen materiellen Zerstörungen kamen die Ermordung von 91 Juden, die Verhaftung und Deportation von 30.000 Männern in Dachau und Buchenwald hinzu. In den folgenden Wochen wurde die jüdische Gemeinde von einer beispiellosen Suizidwelle erschüttert (680 allein in der Stadt Wien), und die Auswanderungswelle nach Westeuropa und Palästina beschleunigte sich.
Im Bewusstsein der nationalen und internationalen Resonanz dieses Ereignisses (Verurteilung der öffentlichen und politischen Meinung in Großbritannien und den USA, Boykott von Unternehmen in Frankreich, Kanada und den Niederlanden). Das NS-Regime beschließt, ähnliche Aktionen nicht im Tageslicht zu wiederholen.
Herschel Grynszpan entour von Polizisten, die aus ihrem ersten Verhör in den Räumlichkeiten der Kriminalpolizei kommen. Paris, Frankreich, 7. November 1938.
Cr dit photographique: M morial de la Shoah/CDJC.
Nazi-Soldaten beschlagnahmen jüdische Möbel nach der 'Kristallnacht'. Deutschland, November 1938.
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Schuhgeschäft von L. Schlesinger saccag bei der 'Kristallnacht'. Wien, Österreich, 10. November 1938.
Cr dit photographique: M morial de la Shoah/CDJC.
Menschenmenge vor einer brennenden Synagoge während der 'Kristallnacht'. Wien, Österreich, 10. November 1938.
Cr dit photographique: M morial de la Shoah/CDJC.