Hommage an Liliane Esrail, die am 1. Mai in Paris verstorben ist.

Liliane Esrail, geb. Badour, aus dem Lager Auschwitz-Birkenau, ist am Freitag 1. gestorbener Mai in Paris.

Foto links - Liliane Badour Esrail einige Zeit vor ihrer Deportation. Foto: Shoah Memorial/coll. Raphael Esrail
Phtoto Droite - Liliane Badour Esrail, 2011 - Foto: IAK/Michéle Dèodat

Liliane Badour wurde am 9. Juni 1924 in Biarritz geboren. Ihre Eltern verschwanden, als sie noch ein Teenager war. Sie wird im Heim ihrer mütterlichen Großeltern, der russischen Juden und Hoteliers in Biarritz aufgenommen. An seiner Seite seine beiden jüngeren Brüder, Henri geboren 1927 und René geboren 1931. Die drei Kinder sind katholisch getauft. Die Taufe des jüngsten Kindes, René, die 1941 stattfand, wird von den Behörden des Vichy-Regimes nicht anerkannt. Dieser junge Mann wurde am 10. Januar 1944 von der Feldgendarmerie verhaftet. Liliane weigert sich, ihn gehen zu lassen und wird zusammen mit ihrem Bruder Henri mitgenommen. Nach der Internierung im Gefängnis von Bayonne werden sie am 25. Januar in das Lager von Drancy verlegt.

Im Lager von Drancy lernt sie Raphaël Esrail kennen, einen jungen Studenten, der wegen des Widerstands in Lyon verhaftet wurde. Alle vier wurden am 3. Februar 1944 vom Konvoi 67 ins Lager Auschwitz-Birkenau deportiert. Henri und René werden gleich nach ihrer Ankunft vergast, Liliane geht ins Lager Birkenau und erhält die Nummer 75127. Zunächst im Aussenkommando eingesetzt, trat sie im Mai der Union Werke bei und bildete dort eine Solidaritätsgruppe mit u. a. Ida Grinspan und Léa Rohatyn.

Bei den Todesmärschen im Januar 1945 wurde sie in die Lager von Ravensbrück und dann nach Neustadt-Glewe evakuiert, wo sie am 2. Mai 1945 freigelassen wurde.

Bei ihrer Rückkehr nach Biarritz Ende Mai 1945 findet sie ihre Großmutter wieder, da ihr Großvater während ihrer Deportation gestorben ist. Im Januar 1948 heiratete sie Raphaël Esrail.

Liliane Esrail war Ritter der Ehrenlegion und wurde mit dem Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

Die Shoah-Gedenkstätte spricht Raphaël Esrail und seiner Familie ihr aufrichtiges Beileid aus und würdigt das Andenken einer Persönlichkeit der Union der Deportierten von Auschwitz.

Die Geschichte von Liliane und Raphaël wird in dem 2017 veröffentlichten Buch Die Hoffnung auf einen Kuss bei Robert Laffont erzählt.

Eine vom Internationalen Auschwitz-Komitee im Mai 2011 in Berlin präsentierte Ausstellung «Mein Bruder, meine Schwester, my brother, my sister - mein Bruder, meine Schwester» hat seinen Weg zurückverfolgt.

Sein Zeugnis ist auf der Website der Union des Déportés d'Auschwitz zu finden: Mémoires des déportation, 1939-1945 http://memoiresdesdeportations.org/fr/personne/esrail-liliane