Das digitalisierte Nürnberger Archiv im Memorial am Donnerstag, 10. Oktober 2019 im Holocaust-Mahnmal

Die offizielle Übergabe der digitalisierten Archive des Internationalen Militärgerichts von Nürnberg fand am 10. Oktober 2019 in der Shoah-Gedenkstätte statt, unter anderem in Anwesenheit von Nicole Belloubet, Schatzmeister und Seiner Exzellenz Richter Antonio Augusto Cancado Trindade, Internationaler Gerichtshof von Den Haag. Ein historischer Moment, der es ermöglicht, dass die Gedenkstätte zu einem «universellen Ort der Erinnerung» wird, so Bruno Cathala, Präsident der Sozialkammer des Kassationshofs von Paris. Heute sind fast 1.000 Stunden an Tonaufnahmen der Audienzen und 250.000 Dokumente und Fotos jetzt im Holocaust-Mahnmal, in Den Haag und in Washington verfügbar.

Die Erhaltung der Archiv des Internationalen Militärgerichts Nürnberg wurde 1950 dem Internationalen Gerichtshof übertragen.

Im Juli 2017 ermöglichte eine Vereinbarung zwischen dem Internationalen Gerichtshof, dem US-amerikanischen Holocaust-Gedenkmuseum (USHMM) und der Shoah-Gedenkstätte in Paris die Durchführung einer außergewöhnlichen Operation: die Digitalisierung der Tonaufnahmen der vom Gericht abgehaltenen Anhörungen und der als Beweismittel verwendeten Filme.

Das gesamte Archiv des Nürnberger Gerichts ist nun in digitaler Form vorhanden.

Die Archive des Nürnberger Gerichts sind:

  • 250 000 Seiten auf Papier,
  • 1942 Schallplatten mit 775 Hörstunden,
  • 37 Filmrollen, die während des Verfahrens als Beweismittel verwendet wurden

Die gedruckten Dokumente wurden von der ICJ im Jahr 2012 entsäuert und digitalisiert, die uns freundlicherweise eine Kopie überreichte.

Dank der Partnerschaft USHMM/ Mémorial de la Shoah wurden alle Grammophone und Filme digitalisiert.

Die von der Firma Gecko in Montreuil in Frankreich durchgeführte Digitalisierung von Grammophon-Schallplatten ist eine echte technische Meisterleistung: 1942 Schallplatten, fast alle doppelseitig, mit Aufnahmen von durchschnittlich 15 bis 17 Minuten pro Seite. Diese Platten stellen eine vollständige und originelle Aufnahme ohne Montage der während des Prozesses gesprochenen Worte dar. Die Operation hat 18 Monate gedauert.

Die Digitalisierung der Filme wurde von der Firma Picturae durchgeführt, deren Labors sich in den Niederlanden befinden.

Die gesamte Dokumentation wird in unseren jeweiligen Lesesälen in Den Haag, Paris und Washington zugänglich sein.

Am Donnerstag, dem 1. Februar 2018 fand im Palais de la Paix eine Zeremonie statt, um die Zusammenarbeit unserer Institutionen bei der Digitalisierung des audiovisuellen Materials aus den Archiven des Nürnberger Prozesses zu feiern.

Eine weitere Zeremonie fand am 10. Oktober 2019 im Mémorial de la Shoah in Paris statt, um das Ende der Digitalisierung zu feiern, unter anderem in Anwesenheit von Nicole Belloubet, Garde des Sceaux und seiner Exzellenz Richter Antonio Augusto Cancado Trindade, Internationaler Gerichtshof von Den Haag.

Die an diesem Abend gehaltenen Reden werden in Kürze auf der Website der Gedenkstätte zu finden sein.

© Michel Isaac

© Michel Isaac

Ansprache von Serge Klarsfeld © Michel Isaac

Rede von Jacques Fredj, Direktor der Gedenkstätte © Michel Isaac

Eric de Rothschild, Antonio Augusto Cancado Trindade, Nicole Belloubet, Bruno Cathala und Serge Klarsfeld © Michel Isaac

Eric de Rothschild und Antonio Augusto Cancado Trindade © Michel Isaac

Peggy Frankston, USHMM-Vertreterin in Frankreich, Jacques Fredj, Antonio Augusto Cancado Trindade und Karen Taieb © Michel Isaac