Paul
Foto Maison d'Izieu/ Henry Alexander
Im Jahr 1942, unterstützt vom Ehepaar Zlatin, wurde Paul Niederman in Palavas-les-Flots und dann in Lodève geborgen. Er trat der «Colonie des enfants réfugiés de l'Hérault» in Izieu im Mai 1943 bei. Während eines Jahres wird die Siedlung von Izieu 105 jüdische Kinder aufnehmen.
Im September 1943 verlässt Paul die Kolonie, um sich in der
Paul Niedermann
Unsere Gedanken sind heute bei seinen Angehörigen.
Die Maison d'Izieu ehrt ihn mit diesem Auszug aus seinem Zeugnis über seinen Aufenthalt in Izieu:
Für mich sah dieses Haus in Izieu wie eine Oase der Ruhe aus, denn man war wirklich weit weg von der Welt, man konnte niemanden sehen, außer ein paar Bauern aus dem Weiler nebenan. Theo lachte viel. Ich hatte relativ wenig Kontakt, vor allem mit den Kleinen. Was mir aber die ganze Zeit in den Sinn kommt, ist der Abend, auf den Treppenstufen, vor dem Haus, um den Brunnen herum und auf der berühmten Terrasse, wo so viele Fotos gemacht wurden. Wir sprachen über die Nachkriegszeit, wo wir uns treffen würden, was wir tun wollen. Ich würde sagen, dass ich Frau Zlatin selbst relativ wenig gesehen habe, weil sie zu dieser Zeit viel für die Zwecke der Sache unterwegs war. Ich hatte viel mehr Kontakt mit ihrem Mann. Er war wirklich ein sehr netter Mann und ich denke, er war von großer Güte und enormer körperlicher Stärke.
Ich erinnere mich auch an mindestens zwei Sommerbäder in der Rhone mit Léon Reifman, wo man kilometerweit durch die Felder fahren musste und ankam und... mein Glaube, er musste Orte ausfindig machen, weil die Rhône an einigen Stellen ziemlich gefährlich ist, da gibt es Löcher, da gibt es Wirbel und er musste das wohl sehr sorgfältig ausfindig machen, denn es ist nie etwas passiert. Auf den Monitoren sprach niemand Deutsch und sogar Jiddisch, und niemand wollte es sprechen; sie wollten, dass wir Französisch sprachen. Und es war gut.
Wir haben manchmal über unsere Familien gesprochen, und das war viel schmerzhafter, weil ich von einem polnischen Freund seit Januar 1943 wusste, dass die Menschen nach Polen deportiert worden waren und dort getötet wurden. Ich wusste nicht, wie oder wo. Ich hatte noch nie von Auschwitz gehört, von Gaskammern oder Krematoriumsöfen, aber ich wußte, daß man tötete und ich wußte, daß ich meine Eltern nicht wiedersehen würde, daß es kaum eine Chance gab.»
Quelle:
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